Baukunst (arabische B. in Afrika und Asien).
Baukunst VIII.
Beginn im VII. Jahrh.
- 1. Hufeisenbogen.
- 2. Kielbogen.
- 3. Mauerbrüstung einer Moschee zu Kairo.
- 4. Bogenansatz aus der Kuba bei Palermo.
- 5. Moschee zu Cordova, 786 n. Chr.
- 6. Die Abencerragen-Halle in der Alhambra. 13.-14. Jahrh.
- 7. 8. Ornament aus der Alhambra.
- 9.-12. Kapitäler aus der Alhambra.
- 13. 14. Kapitäl zu Gerona.
- 15. Moschee Dschamna zu Dehli 1631-1637.
- 16. 17. Ornamente aus der Kirche zu Kurtea d’Argyisch.
In Indien ist das Gebiet des Gangesstroms vorzüglich reich an den prächtigsten Monumenten, unter denen einige noch aus den frühern Zeiten der Herrschaft des Islam in Indien, aus der Periode der vom Schluß des 12. bis zum Schluß des 14. Jahrh. blühenden Patanendynastie, herrühren. In Dehli, der Residenz der Herrscher dieses Geschlechts, finden sich zur Seite der spätern Prachtbauten noch einzelne Monumente jener Zeit, unter denen der sogen. Kutab-Minar, das Minaret, welches Kutab als die stolze Triumphsäule des Islam errichtete, hervorragt. Die Monumente, die unter der Herrschaft der Großmoguls errichtet wurden, gehören zu den schönsten Erzeugnissen der mohammedanischen Kunst und zeigen vorherrschend den Kuppelbau. Die Masse des Gebäudes steigt in der Regel als ein fester, viereckiger Körper empor, dessen Außenseiten mit Nischenwerk oder mit regelmäßig wiederkehrenden ä–ffnungen versehen und mit zierlichen Zinnen gekrönt sind, worüber sich zuweilen in verjüngtem Maßstab noch einige Absätze von ähnlicher Einrichtung erheben, während der mittlere Teil von einer mächtigen Zwiebelkuppel bekrönt wird. Die auf den Ecken gewöhnlich angeordneten Minarets reihen sich dem Ganzen in harmonischer Weise an und zeigen nicht jenes übertrieben schlanke Verhältnis der türkischen. Die Portale bilden gewöhnlich einen Vorbau von beträchtlicher Erhebung und werden durch eine große, spitzbogige Nische gebildet, in deren Grund die verhältnismäßig kleine Thüröffnung sich befindet, und deren Seiten durch Minarets eingefaßt zu sein pflegen. Die Bogenform ist durchgängig die des Spitzbogens, der in der Regel flach und oben mit etwas geschweifter Spitze gebildet ist (s. Tafel VIII, Fig. 2), sodann stets einen rechtwinkeligen, durch breite Bänder gebildeten Rahmen erhält, der wieder in Harmonie mit dem gemessenen Charakter der Gesamtanlage steht. Die berühmtesten dieser Bauwerke gehören der Regierung Schah Akbars d. Gr. (1556-1605) und seines Sohns, des Schahs Jehan (1605-58), an und finden sich in Dehli und Agra sowie in deren Umgebung. Schah Jehan ließ zu Dehli 40 große Moscheen errichten, unter welchen die sogen. „große Moschee“ (die Jamna oder Dschamna) den in Rede stehenden Stil in seiner glänzendsten Entwickelung zeigt (s. Tafel VIII, Fig. 15). Denselben Baustil sehen wir gleichzeitig in Persien verbreitet u. durch ihn die Herrschaft der Sofidynastie verherrlicht. Im höchsten Glanz erscheinen hier vornehmlich die stolzen Bauten, mit denen Schah Abbas d. Gr. (1585-1629) seine Residenz Ispahan schmückte.